Ein Tag in Teruel

Die erste Arbeitswoche im neuen Jahr ist geschafft. Nach den Weihnachtsferien ging es bei uns auch direkt wieder voll los, denn die Entwicklungsberichte stehen auf der Agenda. Auch ich als Sozialarbeiterin im Anerkennungsjahr darf eine Handvoll übernehmen und fülle damit derzeit meine Nachmittage.

Als Ausgleich zur vollen Woche wollte ich den Samstag nutzen, um mal wieder vor die Tür zu kommen. Und als ich mir meine Map so anschaute, wurde mir klar, dass ich bis dato das Inland (und den Norden) dieses schönen Landes komplett vernachlässigt hatte. Also musste es ein Ziel sein, was nicht allzu viel Fahrtzeit beanspruchte, aber zumindest in einer anderen Comunidad als Valencia lag.

Google Maps geöffnet, raus aus Valencia und schauen was das Land so zu bieten hat. Am Liebsten wäre mir ein Ort, wo ich wandern kann oder am See entlang spaziere. Oder vielleicht doch eine kleine Stadt, die viel Kultur bietet, wo ich am Mittag dann auch nochmal eine heiße Tasse Kaffee bekomme?

Wissenswertes

Per Zufall bin ich auf den Namen Teruel gestoßen. Den muss ich schon einmal irgendwo gehört oder gelesen haben. Teruel ist ein kleines hübsches Städtchen mit gerade einmal 35.691 Einwohner*innen. Sie ist die Hauptstadt der Comunidad Aragon und bietet einiges an kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten, wie den Mudéjar-Bauwerken, zu denen die Kathedrale Santa Maria und die Türme El Salvador, San Martín und San Pedro zählen. Die Mudéjar-Architektur in Teruel wurde im Jahre 1986 zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt.

Das klingt doch erstmal recht viel versprechend für einen spontanen Trip. Also nichts wie hin!

¡Vamos!

Nach nur einer Stunde Fahrt kommen wir an den Skigebieten in Javalambre und Mora de Rubielos vorbei. Skifahren in Spanien? Davon hatte ich zwar schon mal gehört, aber mir war nicht klar, dass man quasi nebenan eine andere Wetterzone hat. Auch in Teruel sollten es aktuell nur -1 Grad sein. Oha. Naja darauf war ich nicht ganz eingestellt, aber immerhin soll hier die Sonne scheinen.

Als wir gegen kurz vor 12 in Teruel ankommen, sind es immerhin schon +3 Grad. Es ist echt extrem kalt, aber super schön und sonnig. Der Winter verleiht der Stadt einen besonderen Charme. Alles wirkt auf mich ruhig und gelassen. Die Straßen sind nicht überlaufen, kein Trubel, kaum Verkehr. Erst als wir in der Altstadt ankommen, füllen sich allmählich die Straßen. Selbst bei den eisigen Temperaturen sitzen die Leute hier gemütlich draußen und trinken ihr Bier.

In der Altstadt jagt ein historisches Highlight das Nächste. Erst bummeln wir durch die Altstadtgassen auf die Biblioteca zu. Direkt daneben steht der hochgewachsene Turm El Salvador. Danach zieht es uns weiter zur alten Kathedrale Santa Maria und raus aus dem Altstadtkern zum Kontrastprogramm, dem modernen Busbahnhof. Da die Stadt wirklich klein ist, haben wir innerhalb kürzester Zeit alle Sehenswürdigkeiten abgeklappert und genehmigen uns am großen Platz gegenüber vom Rathaus erstmal einen Kaffee.

San Blas

Anschließend fahren wir weiter in ein kleines verlassenes Dorf namens San Blas, das etwa 10 Minuten entfernt liegt. In San Blas soll es eine tolle Wanderstrecke geben, die an einem Fluss entlang zu einem Stausee führt. Die werden wir aber heute nicht mehr gehen. Ich bin platt und will einfach nur noch entspannt die Beine am Stausee baumeln lassen und die Sonnenstrahlen auf mein Gesicht prasseln lassen. Deshalb fahren wir mit dem Auto und sparen uns die 4 Kilometer Fußmarsch.

San Blas

Am Stausee angekommen, sind wir die Einzigen, die diesen atemberaubenden Anblick genießen. Warum zur Hölle ist hier keine Menschenseele?
Im Sommer ist es hier sicherlich gut besucht. Zumindest ist er ausgestattet mit Tischen und Bänken und laut der Beschilderung darf man hier offiziell baden und angeln.

Alles in allem ist der Stausee wunderschön und beim nächsten Mal würde ich auch sicherlich einmal um den Stausee herumwandern oder zumindest den 4 Kilometer Fußmarsch am Fluss entlang zurücklegen, aber für mich reicht es heute erstmal. Ich hab genug Schönes gesehen und freu mich auf mein Bett.

Tschüss!

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